Dienstag, 14. Oktober 2008

Im Moostempel

Einer der Höhepunkte unserer Reise war der Moostempel. Man kommt nur mit einem Permit rein, für welches man sich lange vorher anmelden mußte. Das ist wohl ziemlich schwer zu bekommen. Letzendlich war der Einlass nicht so streng. Schließlich ist ist eine Spende von 3000 Yen pro Person zu zahlen. Wenn ca. 100 Leute für eine Zeremonie eingelassen werden, ist das ein einträgliches Geschäft für das Kloster.

Wir nahmen an einer Zeremonie im Tempel teil. Dazu bekam jeder einen Platz an einem Minitischchen, hinter den man sich kniete. In der Haltung haben wir mit Pinseln das Herz-Sutra geschrieben, die japanischen Schriftzeichen waren ganz blass vorgedruckt. Zwischendurch rezitierten wir es gemeinsam. Nach spätestens 20 Minuten schliefen uns die Füße ein, da wir die Haltung nunmal nicht gewöhnt sind. Die Japaner vor uns hielten gut durch. Ist das vielleicht die Erklärung, warum viele Japanerinnen so krumme Beine haben und über den großen Onkel laufen? Abwechselnd im Schneidersitz oder Beine seitlich gelegt, habe ich nach ca. 30 Minuten die Schriftzeichen nachgezeichnet. Dann wurde noch die Adresse drauf geschrieben und ein Wunsch, den jeder frei hatte. Damit ging man zum Altar, legte das Blatt ab, faltete die Hände, verneigte sich und warf noch einmal ein paar Münzen in einen großen Kasten. Die Blätter werden später verbrannt. Bin gespannt, welcher Gott auch immer meinen Wunsch erfüllen wird. Ich hoffe, er hat sich die Adresse vor der Verbrennung gut eingeprägt.
Danach durften wir in den Moosgarten. Ursprünglich war der Garten wohl mit Pflanzen angelegt. Das Kloster wurde dann aber verlassen. Nach vielen Jahren kamen wieder Mönche, der Garten war aber total vermoost, das wurde dann kultiviert, nur die Wege werden freigehalten, der See und die Teehäuser natürlich auch. Kann sein, dass die Steine auch ab und zu geputzt werden. Man sieht, dass Moos nicht gleich Moos ist, in dem Garten wachsen sehr viele Arten. Bei schönstem Licht und mit beginnender Laubfärbung sah alles ganz wunderbar aus. Bilder können das sicher schlecht wiedergeben.

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