Montag, 20. Oktober 2008

Harajuku

Auf dem Hinflug hatte jeder einen Bildschirm und ich wählte mir aus dem umfangreichen Angebot zwei Videos aus: "Nanny Diaries" mit Scarlett Johansson als Kindermädchen und "Kim's Island". Auf dem Rückflug saß neben mir ein Ehepaar aus Saarbrücken. Ich nenne sie mal Herr und Frau S. Mit der Frau konnte ich stundenlang quatschen. Ihr Sohn ist mit einer Japanerin verheiratet. Er hat sie in Japan kennen gelernt, als er dort gearbeitet hat. Jetzt lebt er mit ihr und den gemeinsamen beiden Kindern in Frankfurt. Es war sehr interessant. Herr und Frau S. sind schon pensioniert und konnten somit ihren Sohn und die Familie nach Japan begleiten und dort 3 Wochen lang in der Familie der Schwiegertochter leben und durch Japan reisen. Der Sohn verdient als Anwalt genug, so dass seine Frau mit den Kindern zu Hause bleiben kann. Fest steht für sie, dass sie in Deutschland leben werden, so lange die Kinder im schulpflichtigen Alter sind. Bis zum 6. Lebensjahr werden die Kinder in Japan vergöttert. Ich habe auch nur süße kleine Kinder mit liebevollen, geduldigen Eltern gesehen. Die Schulzeit soll dann ziemlich hart sein. Das Lernniveau ist hoch. Japan belegt in der Pisastudie die vordersten Plätze, Platz 2 in Naturwissenschaften, Platz 1 in Mathematik. Der Unterricht geht allerdings oft bis spät abends, in einer Klasse sind 25-40 Schüler, Schuluniformen sind weit verbreitet. Für die Aufnahme in die Oberschule sind schwere Prüfungen zu bestehen, man spricht von der "Prüfungshölle" an japanischen Schulen. Bei 11-Jährigen soll es eine hohe Selbstmordrate geben. Da inzwischen die Arbeitslosigkeit auch in Japan schon auf 5 Prozent angestiegen ist, wird von den Eltern mehr Wert auf die Bildung gelegt und entsprechend Druck ausgeübt. Man wählt seinen Wohnort in der Nähe von besseren Schulen, muss seine Kinder schon am besten vor der Geburt für bestimmte Schulen anmelden.In Harajuku in der Takeshita-Dori kann man dann wahrscheinlich die Kids sehen, die endlich wieder ihre Jugend genießen oder am Wochenende ihre Schuluniform gegen besonders schrille Klamotten austauschen.Gleich um die Ecke macht am 8.November der erste H&M-Laden in Japan auf. Er wird Ice-cube genannt und sieht wirklich cool aus.

Keine Kommentare: